Sprache

Wie sprachen die  Jareker  

Die  Jareker  Mundart

von  Rosina Greiling (geb. Nunnenmacher) und Franz Greiling, Stuttgart

 

          hun  =  haben
          ija    =  ja

 

Diese beiden Wörter, so gesprochen, sind ein Steckbrief der Jareker Mundart, der "Jareker Schproch", sie machen sie unter den donauschwäbischen Ortsmundarten sofort erkennbar.

Die Jareker Mundart ist eine Mischmundart, die mit keiner Mundart im deutschsprachigen Raum vergleichbar ist. Sie ist pfälzisch geprägt, obwohl die meisten (ein Drittel) der Jareker Ansiedler im 18. Jahrhundert aus Württemberg kamen. Daneben gab es Ansiedler aus dem Elsass, dem Saarbrückischen, aus Hessen und der Pfalz. Warum sich die pfälzische Mundart in der Jareker Mundart durchgesetzt hat, ist nicht ergründet. Möglicherweise hatte sie mit den anderen Mundarten der Ansiedler die grösste Ähnlichkeit.

Das für die Jareker Mundart typische Zeitwort hun = haben findet man auch in der Pfalz in Orten am Fusse des Donnersbergs.

Trotzdem finden sich in der Jareker Mundart auch noch viele schwäbische Wörter wie Tochtermann = Schwiegersohn, Söhnerin = Seenerin = Schwiegertochter, verzwatzle = vezwatzle = verzweifeln, wegstipitze = wegnehmen, seller, selli = jener, jene, dunklschtichi Nacht = stichdunkle Nacht = völlig dunkle Nacht, verwiche Nacht = letzte Nacht, sinniere = grübeln.

Diese und andere schwäbische Wörter, die in die Jareker Mundart Eingang gefunden haben, finden sich auch in Eduard Mörikes Novelle "Das Stuttgarter Hutzelmännlein".
Der Prozess der Bildung der Jareker Mischmundart war im Jahr 1944, als die Jareker ihr Dorf verlassen mussten, noch nicht abgeschlossen.

Am schönsten erhalten hat sich die Jareker Mundart nach dem Jahr 1944 dort, wo eine andere Sprache vorherrschte, bei den Jarekern in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Kanada.
Leider geht die "Jareker Schproch" immer mehr verloren.

In den donauschwäbischen Gemeinden waren die deutschen Herkunftslande ortsweise verschieden stark vertreten. Trotzdem hatten die meisten eine pfälzisch geprägte Mundart mit vielen Gemeinsamkeiten. Nur in wenigen Gemeinden wurde eine alemannisch geprägte Mundart gesprochen.


(Fortsetzung unter:  "unser Jareker Sproch")

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